So einen Geburtsbericht zu schreiben, kann ja auch therapeutisch wirken…
Also hier nun mal meiner.
Ich muss ein wenig ausholen. In der 34. Woche stellte mein Frauenarzt bei
einer Doppler-Untersuchung eine Arhythmie beim Herzschlag des Babys fest. Das
kleine Herz macht immer drei Schläge und lässt dann einen aus. Für ihn war aber
sofort klar, dass es sich lediglich um eine Unreife des Herzens handelt und
dass es sich, wenn nicht schon in der Schwangerschaft, dann aber rasch nach der
Geburt verwachsen wird.
Trotzdem hat er mich ins Krankenhaus geschickt, damit eine genauere
Untersuchung stattfinden kann, dies gleich gekoppelt mit der Anmeldung zur
Geburt.
Also bin ich ins Krankenhaus gefahren und habe dort mit dem Chefarzt
gesprochen. Der war derselben Meinung wie mein Frauenarzt: Ein organischer
Herzfehler konnte im Ultraschall ausgeschlossen werden, also eine Unreife. Das
Krankenhaus habe keine Neugeborenenstation, dies sei aber kein Problem, sie
hätten 24h einen Kinderarzt abrufbereit, der würde nach der Geburt kommen und
nach der Kleinen schauen. Eine Verlegung des Babys sei unter diesen Umständen
nicht notwendig und ich könnte problemlos in der Klinik entbinden.
Die letzte Aussage war besonders wichtig, weil ja schon die erste Geburt
von der ersten Wehe bis zur Geburt nur 2h gedauert hat und wir wirklich
Bedenken hatten, es ins Krankenhaus zu schaffen.
Dann kam allerdings die Rede auf eine mögliche Einleitung: Mit diesem
Befund würde der Chefarzt ungern über den Termin gehen, am liebsten eigentlich
einen Kaiserschnitt vornehmen – zwei Optionen, die für mich nur im absoluten
Notfall in Frage kommen, das habe ich ihm auch so mitgeteilt. Er schaute recht
schief und war augenscheinlich nicht begeistert von meinen Einwänden, aber das
war mir recht gleich.
Beim Frauenarzttermin zwei Wochen später wurde es dann schwierig. Ich
hatte zu dem Zeitpunkt schon recht spürbare Übungswehen, die in kurzen
Abständen kamen und ein CTG konnte aufgrund der Arhythmie des Babys nicht
geschrieben werden – Einweisung ins Krankenhaus. Mit dem Chefarzt hatte ich da
zum Glück nix zu tun, aber wie bereits in einem früheren Post geschildert, habe
ich so ziemlich jede Hebamme, jede Ärztin und jedes CTG-Gerät der Klinik kennen
gelernt. „Kommen Sie unter der Geburt, wenn der Muttermund vollständig geöffnet
ist, dann kommen Sie um den Kaiserschnitt herum“, war der sympatischste Rat
einer Ärztin am Entlassungstag – am liebsten hätte man mich dabehalten und
direkt einen Kaiserschnitt gemacht, obwohl es dem Baby hörbar gut ging.
Zu Hause habe ich erstmal geweint -
die Vorstellung, dass mit mir unter der Geburt etwas gemacht wird, was
ich nicht will und was auch nicht zum Wohle des Babys ist, denn dem ging es ja
gut, das war eine schreckliche Vorstellung. Daniel hat versprochen auf mich
aufzupassen zu verhindern, dass es ohne Indikation zu einem Kaiserschnitt oder
einer Einleitung kommt, aber ab diesem Zeitpunkt habe ich jeden Tag gebetet und
gehofft, dass die Geburt von alleine losgeht.
Zum Glück ist mein Frauenarzt auch kein Freund einer künstlichen
Einleitung und hat mit als Einziger verstanden, dass es eben nicht möglich ist,
ein anständiges CTG zu schreiben und stellte deshalb von Anfang an klar:
Übertragen geht. Erst am 10. Tag würde es ihm zu heikel werden. Glück gehabt.
Acht Tage nach dem errechneten Geburtstermin, am 7.7. war ich wieder im
Krankenhaus zur CTG-Kontrolle, das war ein Sonntag und der Arzt hatte zu. Ich
habe lange überlegt, ob ich überhaupt gehen soll… wäre ich mal nicht.
Nach einem misslungenen CTG (Oh Wunder) hatte ich wieder das „Chefarztvergnügen“.
Dieser hatte die glänzende Idee: „Sie bleiben hier, wir öffnen jetzt die
Fruchtblase, legen eine Sonde an den Kopf des Babys, um die Herztöne zu
überwachen und wenn sich in 24h nix tut, dann gibt’s einen Kaiserschnitt.“ Äh…
nein?! Ich habe mich dann selbst entlassen und zu Hause wieder geheult. Wir
haben an diesem Tag noch lange diskutiert, ob eine andere Klinik in Frage
kommt, aber auch in einer anderen Klinik erschien mir die Gefahr zu groß, dass
einfach aufgrund der CTG-Schwierigkeiten ein Kaiserschnitt gemacht würde – man konnte
den Herzschlag des Babys die gesamte Zeit gut hören wohlgemerkt, nur nicht
aufschreiben. Für das Krankenhaus stand aber außerfrage, dass die Herztöne des
Babys unter der Geburt permanent überwacht werden müssen – inclusive Aufzeichnung.
Eben nicht möglich.
Meine Hoffnung war, dass der Chefarzt Feierabend hat, wenn das Baby kommt
und dass es so schnell kommt, dass keine Intervention möglich und nötig ist.
Das hat leider nur fast geklappt, der Geburtsbericht folgt.
Und wer bis hier durchgehalten hat, kann auch noch ein paar Bilder anschauen: Eine Deniz-Hose in 74,
einen Yorick für mich, zwei Tage vor ET,
und eine 3/4-Moira für mich am Tag vor der Geburt.
Ohje das klingt wirklich sehr nervenaufreiben. Bin schon gespannt wie es weitergeht...
AntwortenLöschenLg Caro
Das fing ja schonmal nicht gerade berauschend an. Ich hatte ja im Mai einen Kaiserschnitt in der 37. Woche, der leider dann nicht mehr länger rauszuzögern war, inkl. andere Klinik wegen Neugeborenenstation etc. pp. Und ich kann sagen: kein Spass, will ich nicht nochmal. Und diese CTG-Versessenheit gabs bei uns auch. Einmal schief geatmet und schon gabs noch das 5. CTG an einem Tag. Am besten war das tolle neue Computer-CTG, dass selbstständig beschliessen konnte, dass was nicht stimmt, auch wenn dir erfahrenste Hebamme sicher war, dass alles in ornung ist. Ivh hoffe, jetzt ist aber mit eurer Maus alles ok!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Ohje, das liest sich gar nicht schön... ein Glück haben wir ja schon Fotos von euch gesehen, es ist dann wohl alles gut gelaufen hoffentlich auch in eurem Sinn. Ich bin zum Glück nicht in den Genuss des CTG gekommen, ich hab es nur knapp ins Krankenhaus geschafft, da blieb mir wohl einiges erspart... ich bin auf die Fortsetzung des Berichtes gespannt!
AntwortenLöschenGlg Teresa
Oh, Rasen :) Das ist der letzte Eindruck von deinem Post. Der Rest klingt wirklich ein bißchen traumatisch, oh Mensch, das ist doof. Fortsetzung folgt macht natürlich neugierig...drücke dich!
AntwortenLöschenFrau Mena.